Rundstrickmaschinenhersteller Mayer & Cie. begrüßt Precotex-Gruppe: „Unsere Spezialität ist das Komplexe und Anspruchsvolle.“

Im Herbst besuchte eine Delegation der peruanischen Unternehmensgruppe Precotex die Zentrale von Mayer & Cie. in Albstadt-Tailfingen. Wir haben die Gelegenheit genutzt, mit Geschäftsführer Dante Villava Munive zu sprechen.

Precotex ist seit 1996 am Markt tätig und ist heute ein voll integriertes Unternehmen mit verschiedenen Geschäftsbereichen, das Kunden in Amerika, Europa und Asien für Eigenmarken im Vollsortiment bedient, Stoffe nach LATAM exportiert, industrielle Textildienstleistungen anbietet und in einer großen eigenen Strickerei auch den Strickprozess übernimmt. Etwa 55 Prozent der dort laufenden Maschinen stammen von Mayer & Cie. Eine Kapazitätserweiterung ist für die nächsten sechs Monate geplant.

Können Sie uns das Unternehmen Precotex kurz vorstellen?

Precotex gibt es schon seit 28 Jahren. Wir haben das Unternehmen gegründet, als mein Sohn geboren wurde; er sitzt jetzt hier neben mir. Wir waren vier Partner, mit einem Sekretariat in der Garage. Heute beschäftigen wir fast 2.200 Mitarbeiter, plus etwa 800 bis 1.000 Personen, die direkt mit uns zusammenarbeiten. Diese hohe Zahl an Externen ist darauf zurückzuführen, dass in der Textilindustrie so viele manuelle Tätigkeiten erforderlich sind.

Das ist eine ziemliche Erfolgsgeschichte, von einem Start-up zu über 2.000 Mitarbeitern in knapp 30 Jahren. Wie haben Sie das geschafft?

Wir unterscheiden uns durch die Qualität unserer Konfektionsware, auf die wir alle unsere Prozessschritte ausrichten. Diese Konfektionsware bieten wir Markenherstellern zu einem attraktiven Preis an. Wir machen nichts Einfaches, sondern arbeiten das Komplexe und Anspruchsvolle aus. Oft sagen wir Kunden: Wir machen das – ohne anfangs zu wissen wie. Daran sind wir gewachsen. Das Unmögliche gibt es nicht.

Können Sie uns einen Überblick über die Entwicklung Ihres Unternehmens geben?

Angefangen haben wir mit dem Bedrucken von Kleidung und haben uns dann in der Prozesskette nach vorne gearbeitet. Schon sehr früh haben wir eine Partnerschaft mit einem Kunden aus der Konfektion geschlossen und ihn später übernommen. Ziel war es, deren Anforderungen besser zu verstehen und in unsere Produkte einfließen zu lassen, damit wir sie wiederum den Markenherstellern anbieten können. Daraus ergaben sich immer mehr hochwertige Projekte.

2011 beschlossen wir, eine eigene Färberei zu gründen und eine Strickerei und Wäscherei direkt mit einzubeziehen. Wir stricken, bedrucken, veredeln und applizieren Schmuckelemente. Heute sind wir ein voll integriertes Textilunternehmen.

Seit wann arbeiten Sie mit Mayer & Cie. zusammen?

Wir haben 2009 unsere ersten Maschinen bei Mayer & Cie. bestellt. Diese Anschaffung war ein wichtiger Wachstumsschritt. Wir wussten von Anfang an, dass die Maschinen von Mayer & Cie. die optimale Lösung für uns sind. Sie bieten uns Produktionssicherheit und Qualität. Heute haben wir 19 Rundstrickmaschinen von Mayer & Cie. in unserer Strickerei. Es sind die Modelle Relanit 3.2 II, S4, MV4 und die D4 2.2.

Was ist das Spezialgebiet von Precotex?

Unsere Spezialität? Wir sind der Partner der Wahl, wenn es um Hochzeitstorten geht; für das Brot sind wir nicht zuständig.

Scherz beiseite: Wir arbeiten nicht auf Quantität, d.h. x Tonnen Maschenware pro Tag, sondern auf Qualität und Flexibilität. Die Mindestmenge, die wir anbieten können, ist 1.000 Stück. 72 Stück ist die kleinste Losgröße, die wir in letzter Zeit hatten, aber dann bestellt der Kunde nur Textildruck. Es gibt auch Aufträge, die aufgeteilt werden: 100 Stück gehen nach Europa, 300 in die USA und so weiter. Wir existieren, weil wir so flexibel sind.

Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre?

Unsere Flexibilität hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Um unseren Erfolg nachhaltig zu gestalten, müssen wir jetzt unsere Prozesse strukturieren, sie automatisieren. So können wir unsere Stärken noch effizienter nutzen.

Ein weiteres Ziel unserer aktuellen Unternehmensentwicklung ist es, unsere Techniker weiter auszubilden. Peter, mein Sohn, ist Leiter der Strickerei; er kennt die Technik wie seine Westentasche. Aber nur wer versteht, wie die Menschen hinter den Maschinen ticken, kann einschätzen, was am Ende ein profitables Geschäft ist und was nicht.

Wie kann Mayer & Cie. Precotex auf diesem Weg unterstützen?

Zum einen durch ihre vielseitigen Maschinen, zum anderen durch die Schulung und Weiterbildung unserer Techniker. Sie sind mit der Mechanik der Maschinen bestens vertraut, aber die Bandbreite ihrer Möglichkeiten, die Kombinationen verschiedener Strukturen, die sie stricken können, muss noch ausgeschöpft werden.

Wir produzieren oft nur das, was unsere Kunden bei uns bestellen; dabei sollten wir berücksichtigen, was wir anbieten können. Wir müssen so viel wie möglich aus der Maschine herausholen. Wir müssen sie mit Geschick „auspressen“ – sacarle el jugo –, so wie die Zitrone über dem Ceviche, einem peruanischen Nationalgericht.

Welche Ziele verfolgen Sie über die wirtschaftliche Entwicklung hinaus?

Als Unternehmensgruppe übernehmen wir Verantwortung, sowohl für die Umwelt als auch für die Gesellschaft. Derzeit investieren wir in eine Wasseraufbereitungsanlage, um 70 Prozent des von uns verbrauchten Wassers wiederverwerten zu können. Dies ist eine große Investition.

In unserem Unternehmen arbeiten Menschen mit Behinderungen, Mitarbeiter jenseits des Rentenalters und alleinerziehende Mütter. Wir arbeiten derzeit an einem Programm, das den Kindern unserer Mitarbeitenden eine berufliche Laufbahn in unserem Unternehmen ermöglichen soll; dazu gehören auch Stipendien im Zusammenhang mit der Textilindustrie.

Wie gehen Sie das Thema Nachhaltigkeit an?

Was den Wasser- und Energieverbrauch angeht, haben wir längst internationale Standards erreicht. Die Wasseraufbereitung habe ich bereits erwähnt. Unsere Energie beziehen wir von einem Anbieter, der auf Wasserkraft setzt. Wir versuchen, fossile Brennstoffe außen vor zu lassen; nur für Notfälle haben wir Generatoren.

Die Farbstoffe, die wir in der Färberei verwenden, sind zertifiziert, und der Großteil der Baumwolle, die wir verarbeiten, stammt aus biologischem Anbau.

Die meisten unserer Maschinen kommen aus Europa. Das ist eine Frage der Effizienz: Sie sind zwar teurer als die asiatischen Anbieter, aber sie sind zuverlässiger, eine sichere Investition. Sie helfen uns, das zu erreichen, was wir wollen. 

Besuch bei Mayer & Cie. (von rechts): Horst Maier mit Dante Villalva Munive, Sohn Peter sowie einem weiteren Mitarbeiter und Carlo Horny Sebastiani. 

Ansprechpartner:

ADRESSE

Mayer & Cie. GmbH & Co. KG
Emil-Mayer-Strasse 10
D-72461 Albstadt

Postadresse:
Postfach 201580
D-72438 Albstadt

Tel. +49 (0)7432 700-0
Fax +49 (0)7432 700-362
info(at)Mayercie.com

| © Mayer & Cie. | 2021 |