Seine Sporen bei Mayer & Cie. verdient hat sich Patrick Moser als Service-Techniker. Von den Einblicken, die er während seiner weltweiten Einsätze gesammelt hat, profitiert er bis heute. Vor allem, wenn es darum geht, die Herausforderungen in seinem Aufgabenbereich zu meistern, der von Konstruktion über Montage bis zur Logistik der Mayer & Cie. Flechtmaschinen reicht. Die sind, obwohl sie auch ein rundes Endprodukt herstellen, mit Rundstrickmaschinen in keiner Weise verwandt. Umso mehr beeindruckt Patrick Moser die Tatsache, dass hüben wie drüben mit den identischen Prozessen gearbeitet wird. „Hocheffizient“ findet er diesen Ansatz – und schätzt Mayer & Cie. für sein insgesamt „enorm innovatives Klima“, das in seinem Bereich auf fruchtbaren Boden fällt.
Seit wann bist Du bei Mayer & Cie. und was sind Deine Aufgaben?
Im Juli 2006 habe ich bei Mayer & Cie. angefangen. Streng genommen war das Mayer Braidtech, die Vertriebs- und Servicegesellschaft Flechtmaschinen, eine Tochtergesellschaft von Mayer Industries. Damals gab es noch Mayer Industries mit Sitz in Orangeburg, South Carolina, USA, die für die Produktion zuständig war. Vertrieb, Service und Ersatzteilverkauf lagen in den Händen von Mayer Braidtech.
Wie hat sich Dein Aufgabengebiet im Lauf der Zeit gewandelt? Spätestens mit dem Umzug der Braider-Produktion nach Albstadt hat sich ja die Struktur von Grund auf geändert.
Eingestiegen bin ich als Service-Techniker und habe dann sukzessive Service- und Projektleitung übernommen. Seit 2018 obliegt mir die Leitung des Bereichs Flechtmaschinen, erst als Geschäftsführer von Mayer Braidtech und ab 2021 als Bereichsleiter Flechten bei Mayer & Cie. Inhaltlich sind meine Aufgaben – unabhängig vom Titel – gleichgeblieben. Die sind enorm vielfältig: Montage, Entwicklung, Service, Materialwirtschaft, und Vertrieb/Marketing unterliegen direkt meiner Verantwortung. Um den Vertrieb von Maschinen kümmert sich Rainer Schmid als Abteilungsleiter.
Das ist ein breites Aufgabenfeld! Hast Du ein Steckenpferd?
An sich nicht. Qua Ausbildung und Werdegang bin ich natürlich in der Technik, also Montage und Service, genauso wie im technischen Vertrieb, am tiefsten drin.
Ich profitiere bis heute enorm von meiner Zeit als Servicetechniker, als ich bei Kunden jeweils mehrere Wochen vor Ort war, um Maschinen zu installieren oder zu warten. Dabei habe ich nicht nur unsere eigenen Maschinen bis ins kleinste Detail kennen- und verstehen gelernt, sondern auch vor- und nachgelagerte Maschinen sowie Flechtmaschinen anderer Hersteller.
Wie würdest Du das Verhältnis von Flechtanlagen und Rundstrickmaschinen bei Mayer & Cie. beschreiben?
Wir sind eine Firma in der Firma, ein selbstständiger Bereich innerhalb eines größeren Konstrukts. Interessant ist, dass wir in der Fertigung Flechtmaschinen mit der identischen Prozesslandschaft arbeiten wie die Rundstrickmaschinen. Die Produkte haben nichts miteinander gemein, der Ablauf im Haus ist trotzdem derselbe. Das ist hoch-effizient.
Der Markt für Flechtmaschinen ist vom Volumen her viel kleiner als der Rundstrickmaschinenmarkt. Wir arbeiten nur in ausgewählten Ländern mit Vertretungen zusammen, wenn ein gewisses Marktvolumen vorhanden ist, oder wenn aufgrund von Sprachbarrieren oder kulturellen Aspekten ein Direktvertrieb keinen Sinn macht. In Ausnahmefällen „teilen“ wir uns auch eine Vertretung mit dem Rundstrickbereich, so beispielsweise Batliboi in Indien.
Der größte Markt für Flechtmaschinen ist China, dort werden über 50 Prozent der weltweit hergestellten Hydraulikschläuche produziert. Auch USA und Italien sind große Märkte. An sich ist unser Geschäft eher projektgetrieben; wo ein solches Projekt geografisch verwirklicht wird, ist dann zweitrangig.
Was begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Die Abwechslung und die täglichen Herausforderungen. Das meine ich genauso: Am Montag hat der Konstrukteur ein Thema, am Dienstag fehlt in der Materialwirtschaft ein Teil und am Mittwoch haben wir ein Service-Thema. Ich hoffe natürlich, dass nicht alle „Krisen“ am Montag passieren – aber auch das bekommt man geregelt 😊.
Was sind Deine Highlights?
Die Verlagerung der Produktion von Mayer Industries nach Albstadt war enorm anspruchsvoll, weil umfassend. Wir mussten ganz vorne anfangen: Wie viel Platz brauchen wir für unsere Produktionsstraße, welche Ausstattung? Wie bringen wir das Know-how und die Erfahrung aus USA nach Albstadt? Wir haben unsere Techniker bis zu mehrere Monate nach Orangeburg geschickt und natürlich hat die Erfahrung unserer Service-Techniker, inklusive meiner eigenen, viel zum Gelingen des Projekts beigetragen.
Außerdem galt es, eine komplett neue Lieferkette zu etablieren. Es war ein Vorteil, dass die Fertigung in USA und in Deutschland noch etwa neun Monate parallel liefen. Das war nicht geplant gewesen, aber die sehr gute Auftragslage machte das notwendig – und wir konnten so bei Bedarf Teile aus den USA beziehen und die eine oder andere Frage klären.
Habt Ihr die amerikanischen Flechtmaschinen 1:1 nach Deutschland „überführt“ oder musstet Ihr Anpassungen vornehmen?
Es hat sich angeboten, Anpassungen vorzunehmen: jedes Teil und jeder Schritt kamen auf den Tisch. So haben wir im Zuge der Verlagerung gleich technische Verbesserungen vorgenommen, beispielsweise den Servomotor und eine verbesserte Schallschutzkabine.
Was schätzt Du an Mayer & Cie.?
Ich fühle mich mit den Strukturen eines Familienunternehmens wohl, mag die persönliche Bindung der Kollegen und die Verantwortung der Inhaber.
Für unsere Arbeit schätze ich die kurzen Wege und die schnellen Entscheidungen. Innovation hat einen hohen Stellenwert bei Mayer & Cie. Wir investieren in moderne Systeme und Prozesse und haben ein hohes Maß an Automatisierung in der Fertigung: Im Bereich Rundstrick arbeiten wir seit einigen Jahren mit Induktionshärtung. Im Bereich Flechten setzen wir auf dynamische Simulation, mit deren Unterstützung wir die MR-11 48 Carrier realisieren konnten.
Wie beurteilst Du das weitere Entwicklungspotenzial des Geschäftsbereiches?
Als sehr gut. Wir haben kürzlich die 48-Carrier auf den Weg gebracht, ein wichtiger Meilenstein, auf den wir stolz sind.
Wir verzeichnen zunehmend mehr Anfragen für verkettete Anlagen und In-Line-Prozesse, wo andere Einheiten mit in die Flechtlinie integriert werden sollen. Denkbar ist auch eine Portfolioerweiterung durch andere Typen an Flechtmaschinen.
Mayer & Cie. GmbH & Co. KG
Emil-Mayer-Strasse 10
D-72461 Albstadt
Postadresse:
Postfach 201580
D-72438 Albstadt
Tel. +49 (0)7432 700-0
Fax +49 (0)7432 700-362
info(at)Mayercie.com
| © Mayer & Cie. | 2021 |